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Nicole König und Wolfgang Thies

Tiere sehen Dich an!
Partizipatives Kunstprojekt
gefördert vom Projektfonds kulturelle Bildung Berlin- Mitte, 2012
und ungenannten Stiftern

<< sondern behütet- ein beliebtes Motiv der alten Meister. Statt ausgegrenzt, wird das Wilde in die Zivilisation mit eingeschlossen. Philosophen von Descartes bis Derrida haben den Status des Animalischen erwogen.
Auch Giorgio Agamben widmet sich in einem 2002 publizierten Essay „Das Offene“ dem Thema. Sein Text beginnt mit einer Beschreibung kostbarer Miniaturen einer hebräischen Bibel des 13. Jahrhunderts.
Ein Blatt zeigt die apokalyptischen Weisen bei ihrer letzten Mahlzeit. Auf menschlichen Körpern sitzen tierische Häupter: Adler-, Ochsen-, Löwen-, Panther- und Eselsköpfe.
Agamben mutmaßt, der Künstler wollte vielleicht andeuten, „daß am letzten Tag die Beziehungen zwischen Mensch und Tier eine neue Form annehmen und sich der Mensch selbst mit seiner tierischen Natur versöhnen würde.“

Gemeinsam mit SchülerInnen des Gymnasiums im Tiergarten begannen wir unserem Verhältnis zum schlechthin Anderen während eines 3- tägigen Workshops nachzuspüren.
Welche Eigenschaften haben Tiere oder werden ihnen zugewiesen? Woher rühren die Vorstellungen, die wir von ihnen haben?
Wir besuchten die Gemäldegalerie und improvisierten "Tier- Führungen". Wir durchstreiften den Zoo und skizzierten Beobachtungen. Wir sprachen über Klassifikationen und entwarfen alternative Ordnungssysteme.

Und wozu zählt der Mensch? Was macht die Fähigkeit zu sprechen aus? Ist sie womöglich das Besondere, eben Be- deutende? Wie sieht die Welt aus Sicht der Tiere aus?

Nach einigen Spaziergängen in unbekannte Welten gestalteten wir lebensgroße Tierköpfe, um die Recherche vorläufig zu beschließen.
Können Tiere leiden? Verlieben sie sich auch?

Kooperationspartner: Gymnasium im Tiergarten
Kontakt: post@niwo.info
Copyright: König und Thies, 2015